Bester Gin für Cocktails – Der große Ratgeber für Hobby-Mixologen
Gin gehört zu den beliebtesten Spirituosen in der Cocktailwelt – doch Einsteiger stehen oft ratlos vor dem Regal: Welcher Gin eignet sich für möglichst viele Cocktails, ohne dass man gleich eine ganze Bar zuhause haben muss?In diesem Ratgeber erfährst du, welche Gin-Stile und Marken ein breites Spektrum an klassischen Gin-Cocktails abdecken. So kannst du mit einem (oder maximal zwei) Gin(s) die gängigsten Drinks wie Gin Tonic, Martini, Negroni & Co. mixen.
Warum die Wahl des Gins so wichtig ist
Die Auswahl an Gin ist riesig: Von London Dry über New Western bis Old Tom – jede Sorte hat ihr eigenes Geschmacksprofil. Dieser Charakter des Gins beeinflusst maßgeblich den Geschmack deines Cocktails. Klassische Rezepte wurden meist mit wacholderbetonten Dry Gins entwickelt. Nimmst du stattdessen einen sehr milden oder ausgefallenen Gin, schmeckt der Drink spürbar anders.
Ein Beispiel: Ein London Dry Gin bringt kräftige Wacholder- und Gewürznoten mit – das gibt Rückgrat in Drinks wie einem Negroni oder Last Word. Florale, leichte Gins (mit viel Blüte oder Zitrus) können in solchen kräftigen Cocktails untergehen. Wie ein Barkeeper es ausdrückt: „In Cocktails voller kräftiger Aromen würde ein leichter, blumiger Gin untergehen, während ein London Dry kräftige Aromen hat, um sich zu behaupten.“ Mit anderen Worten – ein klassischer Dry Gin funktioniert in mehr Cocktails und verzeiht eher mal einen dominanten Mixer. Bei simpleren Drinks wie Gin Tonic (wo das Tonic Water selbst eher mild ist) kann hingegen prinzipiell jeder Gin zum Einsatz kommen. Doch für maximale Vielseitigkeit lohnt es sich, auf einen charakterstarken Gin zu setzen.
Gin-Stile im Überblick: Dry, New Western & Co.
Bevor wir konkrete Empfehlungen anschauen, lohnt ein kurzer Blick auf die Gin-Varianten. Jeder Stil hat Stärken – hier das Wichtigste in Kürze:
London Dry Gin: Der bekannteste Stil – trocken, klar und wacholderbetont. Ein London Dry zeichnet sich durch ein dominantes Wacholderaroma aus, ergänzt durch verschiedenste Botanicals. Er enthält keinen Zuckerzusatz. Perfekt für klassische Cocktails wie Martini, Negroni oder Gin Tonic, da seine Würze und Trockenheit den Drinks Struktur gibt. Für einen Einsteiger ist ein London Dry meist die beste Allzweck-Wahl.
New Western Dry Gin (Modern Dry Gin): Bei modernen Gins treten Wacholderbeeren etwas in den Hintergrund. Hier stehen andere Botanicals im Vordergrund – etwa florale, fruchtige oder exotische Noten. Das ergibt oft einen einzigartigen, komplexen Geschmack. Solche Gins eignen sich hervorragend, um kreative Cocktail-Kombinationen auszuprobieren. Beispiel: Ein Gin mit starkem Lavendel- oder Gurkenaroma kann einen Cocktail ganz anders prägen als ein klassischer Dry Gin.
Old Tom Gin: Ein historischer Gin-Stil, der leicht gesüßt ist. Old Tom ist süßer als Dry Gin und hat oft einen ausgeprägten Malz- bzw. Getreidecharakter. Dank der Süße passt er gut in Cocktails, die eine weichere, süßere Note vertragen – klassisch z.B. im Tom Collins oder Martinez. Für moderne Standard-Drinks ist Old Tom aber kein Muss; er ist eher ein Spezial-Tipp für Liebhaber historischer Rezepte.
Genever (Jenever): Der Vorläufer des Gins aus den Niederlanden/Begien. Genever schmeckt durch seine Getreidebasis sehr malzig und enthält weniger Botanicals als Dry Gin. In klassischen Cocktails wie dem Martinez oder Holland House wird er traditionell verwendet. Für eine Einsteiger-Hausbar ist Genever nicht zwingend nötig, aber spannend, wenn du die Wurzeln des Gins kennenlernen willst.
Fazit zu den Stilen: Wenn du nur eine Flasche anschaffst, greif zum Dry Gin (London Dry oder ähnlicher Stil). Damit liegst du für 90% der gängigen Cocktails richtig. Hast du Budget und Lust auf zwei verschiedene Gins, könntest du einen klassischen Dry Gin durch einen New Western oder einen Old Tom ergänzen, um zusätzliche Aromen abzudecken. Aber grundsätzlich gilt: Der Dry Gin ist der Allrounder, der dich am weitesten bringt.
Top 6 Gin-Marken für deine Cocktail-Hausbar
Beefeater London Dry Gin (40–47% vol): Ein absoluter Klassiker aus London und in Bars weltweit zuhause. Beefeater ist bekannt für sein knackiges Wacholder-Zitrus-Profil und seine Zuverlässigkeit in Drinks. Viele Profis bezeichnen ihn als „tolle Standardwahl“ und echtes Arbeitstier hinter der Bar. Tatsächlich scheint Beefeater in fast jedem Cocktail gut zu funktionieren – von Negroni bis Martini. Bonus: Preislich ist er sehr attraktiv (oft ~15–20€), was ihn für Einsteiger ideal macht. Tipp: Wenn erhältlich, wähle die Export- oder „hochprozentige“ Version mit ~47% vol, da diese in Cocktails noch intensiver durchkommt. Hier geht's zum Gin
Tanqueray London Dry Gin (47,3% vol): Ebenfalls ein Urgestein unter den Dry Gins. Tanqueray liefert ein klassisches, sehr wacholderbetontes Aroma mit feiner Zitrus- und Gewürznote. Durch den höheren Alkoholgehalt von 47,3% ist er geschmacklich sehr präsent und eignet sich hervorragend für kräftige Cocktails (Martini, Gimlet u.a.). Genau wie Beefeater gehört Tanqueray zu den „Standardangeboten“, die immer eine sichere Bank sind. Viele Barkeeper zählen ihn neben Beefeater zu den ersten Empfehlungen für Gin-Einsteiger. Hier geht's zum Gin
Bombay Dry/Sapphire Gin (40–47% vol): Die Marke Bombay bietet zwei Hauptvarianten: den klassischen Bombay Dry (weiße Flasche, etwas seltener) und den bekannteren Bombay Sapphire (blaue Flasche). Beide sind floral-zitrusbetonte Gins mit elegantem Profil. Bombay Sapphire ist mit seinen 47% vol zwar technisch ein Dry Gin, schmeckt aber milder und weniger nach Wacholder als Beefeater oder Tanqueray. Manche bezeichnen ihn sogar als eigene Kategorie, da er sehr blumig und kein typischer London Dry ist. Vorteil: Ein Sapphire macht z.B. im Martini eine hervorragende Figur, da seine feinen Aromen dort glänzen. Nachteil: In Drinks mit vielen kräftigen Zutaten (etwa einem Last Word) können diese Feinheiten untergehen. Wenn du Bombay magst, nutze ihn bevorzugt in Gin & Tonics (z.B. mit Zitronenzeste) oder Cocktails mit weniger dominanten Mixern. Für breitgefächerte Einsatzmöglichkeiten wird aber oft eher zu robusteren Gins geraten. Hier geht's zum Gin
Siegfried Rheinland Dry Gin (41% vol): Ein deutscher Premium-Gin aus dem Rheinland, der in den letzten Jahren Kultstatus erlangt hat. „Siggi“, wie er oft genannt wird, besteht aus 18 Botanicals (u.a. Lindenblüten, Thymian, Kardamom) und zeichnet sich durch einen sehr ausgewogenen Geschmack aus. Wacholder ist präsent, aber nie überwältigend – ideal für Cocktails, aber auch pur macht Siegfried eine gute Figur. Bei der World Spirits Competition räumte er Bestnoten ab und viele halten ihn für den besten deutschen Gin. Für die Hausbar bedeutet das: Mit Siegfried erhältst du einen Allrounder mit feiner Kräuter- und Zitrusnote, der vom klassischen G&T bis zum komplexen Cocktail alles mitmacht. Hier geht's zum Gin
Hendrick’s Gin (44% vol): Dieser schottische Gin darf in keiner Aufzählung fehlen, denn er hat eine ganze Gin-Welle mit ausgelöst. Hendrick’s ist ein New Western Gin und bekannt für seine unorthodoxen Botanicals wie Rosenblätter und Gurkenextrakt neben den klassischen Zutaten. Das verleiht ihm ein blumig-frisches Aroma, das insbesondere in einem Gin & Tonic mit Gurkengarnitur genial zur Geltung kommt. Viele schwören darauf und halten Hendrick’s für einen der besten Gins der Welt. Er hat unzählige Preise abgeräumt und gehört in jede gute Bar. Beachte jedoch: Hendrick’s ist kein traditioneller Dry Gin mit dominantem Wacholder. In sehr klassischen Cocktails wie dem Martini oder Negroni empfinden manche seine florale Note als ungewohnt. Für einen Hobby-Mixologen ist Hendrick’s aber eine wunderbare Option, um Cocktails eine besondere, verspielte Note zu verleihen – sei es im French 75 oder einfach im Tonic. Hier geht's zum Gin
Monkey 47 (Schwarzwald Dry Gin, 47% vol): Der Gin aus dem Schwarzwald mit sage und schreibe 47 Botanicals – Monkey 47 genießt international höchstes Ansehen. Trotz der Fülle an Zutaten kommt der Wacholder klar durch, ohne je zu dominant zu werden. Das Ergebnis ist ein hochkomplexer Gin, der Kenner mit vielschichtigen Aromen (Beeren, Kräuter, Zitrus im Abgang) begeistert. Dank 47% vol hat er genug Kraft, um in jedem Cocktail zu bestehen. Ob ein simpler Gin Fizz oder ein anspruchsvoller Negroni – Monkey 47 verleiht Tiefe und eine raffinierte Note. Viele bezeichnen ihn als Alleskönner auf Luxus-Niveau. Einziger Wermutstropfen: der Preis – die 0,5L Apothekerflasche ist deutlich teurer als die Standard-Gins. Dafür bekommst du aber auch Qualität „Made in Germany“, die ihresgleichen sucht. Für passionierte Heim-Barkeeper, die das Besondere suchen, ist Monkey 47 eine fantastische zweite Gin-Flasche in der Bar. Hier geht's zum Gin
Hinweis: Natürlich gibt es noch viele weitere tolle Gins – z.B. Plymouth Gin (ein weicher, traditioneller Gin aus England), Gin Mare (mediterran mit Oliven und Rosmarin) oder Craft-Gins aus lokalen Destillerien. Aber die obigen Marken haben sich als besonders vielseitig und einsteigerfreundlich erwiesen. Sie decken die meisten Cocktail-Klassiker ab, ohne dass du zig Flaschen kaufen musst. Auch preislich fährst du mit den Standard-Dry-Gins am günstigsten, während ausgefallene Abfüllungen eher die Kür für später sind.
Cocktail-Klassiker, die du jetzt mixen kannst
Hast du dich für einen Gin entschieden, kann das Mixen losgehen! Hier eine kleine Auswahl bekannter Gin-Cocktails, die mit einem guten Allround-Gin hervorragend gelingen:
Gin Tonic: Der Dauerbrenner unter den Longdrinks – Gin mit Tonic Water auf Eis, garniert mit Limette oder Gurke. Ein Dry Gin harmoniert perfekt mit der Bitterkeit des Tonics und bringt seine Aromen zur Geltung. Zum Rezept
Dry Martini: Der König der Cocktails – klassisch aus Gin und ein wenig trockenem Wermut gerührt. Hier zeigt ein hochwertiger Gin seine ganze Klasse, da sein Geschmack nahezu pur im Vordergrund steht. Mit einer Olive oder Zitronenzeste servieren. Zum Rezept
Negroni: Bitterlieber aufgepasst – Gin, Campari und roter Wermut zu gleichen Teilen ergeben diesen italienischen Klassiker. Ein kräftiger, wacholderbetonter Gin balanciert die süß-bitteren Noten ideal aus. Perfekt als Aperitif. Zum Rezept
Tom Collins / Gin Fizz: Beides sind erfrischende Gin-Sours. Zitronensaft, Zuckersirup und Gin ergeben mit Soda (beim Collins) bzw. auf Eis geschüttelt (beim Fizz) einen spritzigen Cocktail. Ein vielseitiger Gin mit etwas Zitrusnote macht ihn besonders lecker. Old Tom Gin wäre die historische Wahl für den Tom Collins – aber ein London Dry tut’s genauso. Zum Rezept
Gimlet: Einfach und effektiv – Gin und Limettensirup (Rose’s Lime Cordial) ergeben einen süß-sauren Shortdrink. Hier kannst du je nach Gin-Profil variieren: Ein floraler Gin gibt dem Gimlet eine weichere Note, ein Dry Gin macht ihn kräftig und wacholderfrisch. Grapefruit Gimlet, Blueberry Gimlet
Gin Basil Smash: Ein moderner Klassiker aus Deutschland: Gin, frischer Basilikum, Zitronensaft und etwas Zucker, kräftig gemuddelt und geschüttelt. Mit einem klassischen Dry Gin erhält dieser leuchtend grüne Cocktail eine tolle Kräuter-Zitrus-Würze. Ein Beispiel dafür, wie vielseitig Gin in kreativen Rezepten eingesetzt werden kann! Zum Rezept
Und viele mehr! Von Aviation bis French 75 – mit einem guten Gin in der Hausbar stehen dir alle Türen offen. Experimentiere ruhig mit verschiedenen Rezepten. Du wirst schnell merken, welche Aromen dir am besten liegen und welcher Cocktail dein nächster Favorit wird.
Fazit: Mit einem Gin die Welt der Cocktails entdecken
Du brauchst nicht Dutzende Gin-Sorten, um als Hobby-Mixologe glücklich zu werden. Schon eine Flasche hochwertigen Dry Gins (z.B. einer der oben genannten) eröffnet dir die Welt der klassischen Gin-Cocktails. Dank des ausgewogenen Wacholder- und Zitrusprofils eines guten London Dry kannst du vom Gin Tonic über den Martini bis zum Negroni alle wichtigen Drinks abdecken. Falls du noch einen zweiten Gin ins Regal stellen möchtest, wähle einen mit einem anderen Charakter – etwa einen floralen New Western (wie Hendrick’s) für besondere Akzente oder einen Old Tom, wenn du es etwas süßer magst.
Wichtig ist vor allem die Qualität und der Geschmack deines Gins: Er sollte dir pur schmecken und gleichzeitig charakterstark genug sein, um sich in gemixten Drinks zu behaupten. Mit den Tipps und Markenempfehlungen aus diesem Ratgeber bist du bestens gerüstet, um direkt loszulegen. Also, shaker bereitstellen, Eis kalt stellen und viel Spaß beim Mixen! Cheers! 🍸